Veranstaltung: | BuFaK WiWi |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Bestehende Positionspapiere |
Antragsteller*in: | BuFaK Rat (BuFaK Rat) |
Status: | Eingereicht |
A6: Freier Zugang zu Publikationen öffentlicher Hochschulen durch Open-Access-Prinzip
Titel
Antragstext
Die BuFaK WiWi fordert den Ausbau und die Förderung des freien Zugangs zu
wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem kulturellen Erbe nach dem Prinzip des
Open Access. Dabei unterstützt die BuFaK WiWi ausdrücklich die Berliner
Erklärung aus dem Jahr 2003 [1] und fordert alle Hochschulen auf diese zu
unterzeichnen sowie ihre Wissenschaftler:innen bei der Open-Access-Publikation
zu unterstützen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten insofern einsehbar sein, sodass von
Seiten der Studierenden kein unzumutbarer Aufwand von Nöten ist, um Zugriff zu
erhalten. Möglich ist dies beispielsweise mithilfe einer Website, auf der Links
zu solchen Arbeiten zur Verfügung gestellt werden, die für alle Studierenden
zugänglich sind. Eine andere Möglichkeit wäre, wissenschaftliche Arbeiten in die
jeweiligen Bibliotheken aufzunehmen.
[2] Öffentlich finanzierte Forschung muss der Öffentlichkeit auch kostenfrei zur
Verfügung gestellt werden.
Die historisch gewachsene Verlagsstruktur, die Publikationen in Form von
kostenpflichtigen Print-Publikationen veröffentlichte, ist überholt.
Im digitalen Zeitalter müssen die kostengünstigen Möglichkeiten des Internets
zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Werke genutzt werden.
Die digitale Publikation bietet neben der kostengünstigen Bereitstellung neue
Wege der Auswertung, Recherche, Weiterbearbeitung und Zitation.
Dies sind klare Vorteile für Studierende und Forschende, die derzeit über
Bibliotheken nur eingeschränkte Zugänge zum aktuellen Stand der Forschung haben.
Als zentrale Aufgabe klassischer Verlage wird neben Druck und Vermarktung auch
die Sicherstellung der Qualität der wissenschaftlichen Publikation gesehen.
Um diese zu gewährleisten werden häufig sogenannte Peer Reviews durch
unabhängige Gutachter:innen eingesetzt, welche Methode, Validität, Originalität,
Signifikanz und Plausibilität überprüfen – d.h. letztlich nicht, dass die
überprüfte Arbeit frei von Fehlern ist.
In letzter Zeit ist die Zahl der Gutachten massiv gestiegen, die Zahl der
Gutachter:innen jedoch nicht.
Vor dem Hintergrund, dass Gutachten in der Regel kostenlos erstellt werden, ist
dies besonders problematisch.
[3] Neuere Qualitätssicherungsmethoden wie Open Peer Reviews oder Post
Publication Peer Reviews stecken nach wie vor in den Kinderschuhen, müssen aber
stärker und insbesondere finanziell gefördert werden.
Dabei muss ebenso die Entwicklung neuer Evaluationsmethoden, die insbesondere
für Open-Access-Publikationen geeignet sind, vorangetrieben werden.
In einer Welt des Open Access kommt Bibliotheken eine neue Funktion hinzu.
Erscheint die eigentliche Aufgabe der Bereitstellung von Wissensressourcen in
dieser Welt überflüssig, wird die bereits vorhandene Aufgabe der
Qualitätssicherung nun jedoch stärker in den Mittelpunkt gestellt.
Durch die kriterienbehaftete Auswahl von bestimmten Büchern und Zeitschriften
haben Bibliotheken nichts anderes als nutzerorientierte Qualitätssicherung
betrieben. Diese Rolle muss zusätzlich gestärkt und unterstützt werden.
Im Weiteren müssen Bibliotheken den Umgang mit kostenpflichtigen elektronischen
Verlagsangeboten überdenken, da häufig im Gegensatz zu PrintAusgaben nur
zeitlich begrenzte Nutzungsrechte eingekauft werden, die beim Auslaufen von
Verträgen verfallen.
Sehr zu begrüßen ist, dass aus öffentlichen Drittmitteln finanzierte
Forschungsprojekte (bspw. von der Deutsche Forschungsgemeinschaft – DFG) bereits
heute unter Open Access veröffentlicht werden sollen.
Dies muss durch zusätzliche dauerhafte Finanzierungen für Publikationsgebühren
und Verpflichtungen über Zielvereinbarungen zusätzlich vorangetrieben werden.
Quellen:
[1] Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and
Humanities
[2] Unterzeichner der Berliner Erklärung
[3] Martin Spiewak: Nichts als Gutachten im Kopf in DIE ZEIT, Nr. 32, 28.7.2016
Begründung
Turnusmäßige Bestätigung
Änderungsanträge
- Ä1 (Fabian Althoff (Winfo Uni Trier), Eingereicht)
Kommentare
Fabian Althoff - Winfo Uni Trier:
Gold: vollkommen frei für Nutzer -> Bezahlung durch Article Proccessing Charges(APC), welche jedoch z.T. auch bei closed Access vorhanden sind.
Diamant(Erweiterung von Gold): Hier gibt es keine APC, daher sind alternative Finanzierungsmöglichkeiten notwendig.
Grün: Paper wird zuerst im closed Journal veröffentlicht und später als Open Access zweitveröffentlicht.
Grau: Veröffentlichung erfolgt außerhalb von geprüften Journals.
Robert Mechling (BTU Cottbus-Senftenberg):
Robert Mechling (BTU Cottbus-Senftenberg):
Zeilenumbrüche bei den Quelle [2] und [3] im Sinne des Lesbarkeit nach, statt vor der Quelle setzen.